Historischer Verein Memmingen

Geschichtsforschung - Heimatpflege - Denkmalschutz

Stellungnahmen zu Bauprojekten

Schon wenige Jahre nach seiner Gründung bezogen der Memminger Altertumsverein und seine Vorsitzenden Stellung zu verschiedenen Entscheidungen und Vorgängen, die den Erhalt der Memminger Altstadt betrafen, etwa zum Erhalt des Kempter Tores (1891) bzw. gegen den Abbruch des Zollhäuschens (1906).

In dieser Tradition beschäftigt sich der Historische Verein Memmingen e.V. bisweilen kritisch mit modernen Veränderungen und Stadtentwicklungen - stets um den Erhalt des historischen Erbes in unserer sich rasant verändernden Welt bedacht.

Tag des Offenen Denkmals

Der Historische Verein koordiniert jährlich zum Tag des Offenen Denkmals das Memminger Programm. Auf dieser Webseite finden Sie einen Rückblick auf vergangene Aktionen sowie - sobald das Programm bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz angemeldet ist - Informationen zum bevorstehenden Tag.

Ideen und Anregungen sind jederzeit herzlich willkommen!

Denkmalschutz in Memmingen

1899 erschien das erste Heft der Zeitschrift „Die Denkmalpflege“, herausgegeben vom Gesamtverein der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine. Im Leitartikel ist nachzulesen (hier in Auszügen): 

„Ueber den Wert Geschichtskunde haben, so lange Culturvölker bestehen, niemals Zweifel geherrscht. [.aber..] gegenüber einer der werthvollsten Arten von Hilfsmitteln der Geschichtsforschung, gegenüber den auf uns gekommenen steinernen Urkunden, den Baudenkmälern und ihrem Zubehör, erhält sich in breiten Schichten der Bevölkerung eine Gleichgültigkeit oder Blindheit, die manchmal irre werden läßt an der Culturhöhe, die unsere Zeit so gern für sich in Anspruch nimmt. Im „Verkehrsinteresse“ werden Mauern und Stadtthore, werden öffentliche und Privatgebäude aus früheren Jahrhunderten dem Untergang geweiht. [...]“.

Dass die Verfasser des Leitartikels im Denkmalschutz jedoch keineswegs einen „Gegensatz zu den auf die Fortentwicklung der Kunstzweige aller Art gerichteten neuzeitlichen Bestrebungen“ sehen wollen, machten sie dadurch deutlich, dass Sie aus dem Stammbuch des Lübecker Schifferhauses zitierten, wo sich folgender Vers des 1884 gestorbenen Dichters Emanuel Geibel findet:

Am guten Alten
In Treuen halten,
Am kräftigen Neuen
Sich stärken und freuen,
Wird niemand gereuen.

Mit diesem Vers beschloss fünf Jahre später – am 16. Januar 1904 – der Vorsitzende des Memminger Altertumsvereins und Gymnasiallehrer Dr. Julius Miedel einen Vortrag über „Denkmalpflege in Memmingen“. Im Bewusstsein, dass sich das „kräftige Neue“ von allein „Bahn brechen werde“, sorgte er sich vor allem um das „gute Alte“  und setzte sich dementsprechend kritisch mit den Veränderungen des Memminger Altstadtbildes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auseinander. Das Motto des oben zitierten Verses steht am Beginn des Engagements des Vereins und seiner Mitglieder um den Erhalt von Denkmälern in Stadt und Land.